Monatsarchiv: Mai 2011

Der große Sprung nach Asien 2.0

Nach dem Portugiesischen Sommer und dem Abstecher auf der Krim hatte ich noch 6 Wochen bis zum Ende meiner Reise. Ich wollte nun ein absolutes Kontrastprogramm zur bisherigen Route. Viele Ideen schweiften mir durch den Kopf: Zurück nach Deutschland per Bahn durch die Ukraine und den Balkan, Durch den wilden Kaukasus nach Georgien, Armenien, Auf den Gleisen der Baghdadbahn durch die Türkei nach Persien, Einmal rund um das schwarze Meer, Über den Großen Teich in die USA – Von New York nach San Francisco fahren…alles nix –

Warum also jetzt diese Aktion? Und warum Japan – ausgerechnet jetzt im Jahr des großen Erdbebens?

Darum. Gerade deswegen. Im Zuge der Katastrophe ist der Tourismus im Land weitgehend zum Erliegen gekommen. Wenn die Japaner jetzt etwas brauchen, dann Besucher aus dem Ausland. Und allein schon aus Solidarität gehört sich das.

Flug gebucht Koffer packen und los gings – zunächst von der Krim zurück nach Istanbul:

Schlafen auf Flughäfen – mittlerweile mein Lieblingssport (siehe Links). Ein bisschen wie „Pfadfinder“ und „wild campen, überdacht“ – in Istanbul klappte dies wie immer reibungslos bis die Reinigungskräfte um 5h morgens auftauchten.

Zwischenstopp in Wien

Kaiserwetter erwartete mich in Österreich bei sonnigen 25° – Wien wie ich es gern habe. Der Stopover reichte gerade für einen Kurzausflug in die Innenstadt zum Stefansdom und für ein Tässchen Wiener Mélange inklusive Sachertorte:

Jetzt wirds ernst: Gate-Änderung im letzten Moment und Chaos beim Einsteigen – mag die Stadt noch so schön sein – Wien-Schwechat ist ein katastrophaler Flughafen. Endlich gehts los:

Nachts über Sibirien sinke ich in einen traumlosen Schlummer – an Schlafen ist kaum zu denken. Die innere Uhr ist der Ortszeit um einige Stunden zurück, ich zwinge mich zur Müdigkeit. Anbei das Wort zum Sonntag:

Japan erstrahlt in vollem Sonnenschein als wir gegen 8h Ortszeit landen. Noch ist es eine lange Bahnfahrt vom Flughafen Narita ins Zentrum. Dort erst erwartet mich mein „Tokio Hotel“ im Stadtteil Ikebukuro.

Ein Kommentar

Eingeordnet unter Allgemeines

Schaschlik in Sewastopol

Die Tage nach dem Festival verbrachte ich in vertrauter Runde bei Freunden in Sewastopol, die ich von letztem Jahr her kannte. Es gab manche déjà-vus aber auch neue Bekanntschaften an diesem Sonntag nachmittag am Lagerfeuer bei allerlei Gegrilltem und Wodka.

Nach den Feierlichkeiten zum Siegestag am 9.Mai machte ich mich auf nach Xersones – einer antiken griechischen Ruinenstadt die hier auf der Krim im Zuge der hellenistischen Kolonisation gegründet wurde.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Exkurse

Sektabend 2.0

Auch der Sektabend mit einem guten Freund war keine Premiere: Wie im letzten Jahr fuhren wir von Sudak nach Novi Svet, um in der dortigen Kelterei zwei Flaschen Sekt zu erstehen. Roter Krimsekt – versteht sich. Der Kiesstrand von Sudak im Schatten der Ritterburg ist das ideale Setting für eine lässige Trinksession zu zweit: Die Schatten werden länger, golden geht die Sonne unter als sich der Alkoholpegel schluckweise nach oben schraubt, das Meer rauscht im Hintergrund – herrlich!!

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Exkurse

Krimtango 4.0

Tangofestival auf der Krim – zum 4. Mal nacheinander war ich zu Gast -> Und immer wieder begeistert: 6 Tage und Nächte im Ballsaal, der die Welt bedeutet. Eines der besten Festivals weltweit und immer eine Reise wert. Ich entschloss mich sehr kurzfristig (2 Tage vorher) dorthin zurückzukehren. Turkish Airlines fliegt täglich von Istanbul auf die Krim – ein Taxi an die Küste konnte ich mir mit einem altbekannten Tangokumpel teilen. Hier noch ein paar Eindrücke vom letzten Abend der wie gewohnt im Morgengrauen endete:

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Exkurse

Der globale Kreis schließt sich – Ende des „Portugiesischen Sommers“

Nach 13 Monaten kreuzen sich die Routen: Nach dem kurzen Abschluss in Indien komme ich zurück nach Europa und schließe den Kreis in Istanbul, wo ich letztes Jahr nach Armenien gewesen war.

Ab jetzt gibt es nur noch „Wiederholungen“ oder „Ausbrüche“ von den gewohnten Zielen.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Allgemeines

Goa

Goa war einmal – neben Kathmandu – das Ende der 1970er Hippie-Trails, wo gestrandete Westler ausstiegen und in selbstgebauten Hütten den europäischen Winter verkifften. Später dann in den 1990ern gab es die Goa-Partyszene mit 96h-nonstop Raves und  tonnenweise Amphetaminen und Aufputschmitteln. Diese Zeiten sind vorbei: Heute herrscht hier der moderne Pauschaltourismus – in der Mehrzahl kommen Inder mit Kind und Kegel, um eine Woche in exotischer Atmosphäre auszuspannen. Die Polizei schob dem Drogentourismus einen Riegel vor, allein die Russen und Israelis kämpfen noch im Verborgenen um die restlichen Marktanteile.

Ich fand in Panjim, der Hauptstadt Goas, abseits der Strände, auf Kulissen aus dem portugiesischen Dokumentarfilm. Ganze Details an Straßenzügen erkannte ich wieder, und traf auf Charaktere und Mitwirkende, siehe hier:

Nur ein bißchen Farbe war hier und dort abgeblättert, ansonsten war alles noch genauso wie im Film. Das Viertel „Fontainhas“ gleicht einem portugiesischen Dorf, indem die Zeit stehengeblieben sein scheint. Antiquiarisch das Mobiliar der Wohnungen, Alt-Portugal, wie es wohl selbst im Mutterland selten zu finden ist.

Im Rest der Stadt und am Strand Miramar zeigen sich die Einflüsse des Pauschaltourismus, der für Goa zur Haupteinnahmequelle geworden ist.

Bei einem Besuch in Alt-Goa stoße ich auf Kloster- und Sakralbauten aus dem 17.Jh. Bis heute ist die Provinz mehrheitlich christlich geprägt.

Am Abend kehrt Ruhe ein in dem betriebsamen Städtchen – fahles Laternenlicht wirft lange Schatten und die Touristen gehen an der Promenade spazieren.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Der Portugiesische Sommer

Diu

Diu ist eine kleine Insel vor der Küste Gujarats am arabischen Meer und war meine zweite Station im Land. Dank JetAirways nur einen Katzensprung mit dem Flieger von Mumbai entfernt. Der Dorfflughafen liegt direkt am Strand – anders als im benachbarten Daman kann man hier auch Baden gehen.

Dabei gibt es eine strenge Kleidervorschrift: Frauen schwimmen nur in Textilplanen gehüllt, während die Herren entweder oben ohne oder in Unterwäsche ins Wasser gehen.

Generell ist die Stimmung freundlich und entspannt, man erholt sich ein paar Tage an der Küste bei Bier und Whisky bevor es wieder heim ins „trockene“ Hinterland geht.

In Diu steht das größte portugiesische Fort in Asien – nur bis Ende des 16. Jh. übten sie hier die Vorherrschaft aus, nachher liefen Ihnen die Briten den Rang ab. Die imposante Festung ist bis heute das Gefägnis der Stadt und Museum:

Bewohnt wird das riesige Areal von zwei Lebewesen, die erbittert um die Gunst der Touristen konkurrieren. Je nachdem wie viel Futter vorrätig ist, ergeben sich harte Verteilungskämpfe :

Vom Stadtbild her erkennt man deutlich arabische und persische Einfluesse, die in Diu eine nette Fusion mit den portugiesischen Kolonialbauten eingehen. In der Mittagshitze zieht man sich zurück ins Innere – erst ab ca. 16h kann man sich wieder ins Freie wagen.

Überhaupt – in Diu gibt es wunderschöne weisse Kirchen – nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung sind Christen – das Stadtbild profitiert eindeutig durch die erhabenen Gebäude.

In einer der Kirchen befindet sich heute auch ein Hostel – mit grandiosem Blick ueber die gesamte Insel. Mit dabei sind eine bunte Gruppe Reisender – nach zwei Monaten spreche ich das erste Mal wieder Deutsch – abends gehts indisch Essen und abschliessend zur gemütlichen Runde mit Bier. „Das Bier mit dem Eisvogel“ – Kingfisher – wurde aus naheliegenden Gründen zu meiner Lieblingsmarke:

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Der Portugiesische Sommer

16. Etappe: Indien

Reisen auf dem Subkontinent

Kurz nach meiner Geburtstagsfeier in Singapur ging es weiter zum Flughafen und hinein in das Abenteuer Indien: Der Nachtflug war nur halbvoll und ich konnte über drei Sitze gestreckt schlafen und nochmal meine Agenda durchgehen.

Ich hatte mir leider die heißeste Jahrreszeit für meinen Besuch auf dem Subkontinent herausgesucht. Von daher begrenzte ich meinen Aufenthalt auf das Notwendigste, um den „Portugiesischen Sommer“ im Indischen Sommer abzuschließen.

3 Städte: Daman, Diu und Goa

2 Wochen Reisedauer

länger sollte das Abenteuer Indien zum 1. Mal nicht dauern.

Flug und Zug wurden im Land zu meinen Transportmitteln: Ersteres ist dank Jet Airways effizient und erträglich, letzteres ist ein Kraftakt und Kapitel für sich.

Dank intensiver Planung konnte ich auf zwei Alternativen zurückgreifen, die ich mir als Etappenziele nach meiner Ankunft in Mumbai – dem ehemaligen Bombay – festgelegt hatte:

Die Insel Diu  – nur einen kurzen Anschlussflug enfernt  – oder

Die Küstenstadt Daman – nur 150km per Bahn entfernt.

Goa – oneway und dann mit der Bahn die Küste entlang zurück nach Mumbai

Bei der Ankunft dann die Entscheidung: Alle Flüge nach Diu sind die nächsten Tage ausgebucht, erst am Sonntag in vier Tagen gibt es wieder Plätze.

Also ausweichen nach Daman.

0500h, 25°C, Mumbai erwacht und ich knattere in einem Taxi zum Bahnhof Bandra, von dem aus alle Züge Richtung Norden raus aus der Stadt fahren.

Für einen Neuankömmling schlug ich mich wacker durch die Menschenmassen auf dem Weg zum Gleis und durchs Abteil – ich hatte sogar das Glück, daß sich eine Familie mir erbarmte und mir einen halben Sitzplatz auf ihrem Sechser anbot. Die 150km Bahnfahrt vergingen wie im Flug bei frischem Fahrtwind aus den offenen Türen und Fenstern.

Daman

Daman ist ein kleines Fischerdörfchen an der Westküste Indiens und hat eine Attraktion, die es einzigartig weit und breit macht: Alkoholausschank.

Zusammen mit der Insel Diu gehört die Stadt zu den ehemals portugiesischen Territorien, die erst 1961 „befreit bzw. eingemeindet“ wurden. Hier gelten andere Gesetze als im umliegenden Bundesstaat Gujarat, in dem Alkohol verboten ist.

Sehr zu Freude des regionalen Tourismus, wenn jedes Wochenende tausende Inder zum „Schoppen“ trinken in die Küstenstadt einfallen. Feucht+fröhlich ist die Stimmung, ab und zu fliegen die Fetzen in den Kneipen, aber ab 23h ist Sperrstunde und es kehrt Ruhe ein in dem verschlafenen Fischerort.

Monumental kommt das Fort aus der Kolonialzeit mit mächtigen Mauern daher, Inschriften zeugen zumeist aus dem 16. und 17. Jh. – als Portugal noch nicht von den Briten als Vormacht verdrängt war. Geblieben sind einige Herrenhäuser, Kloserruinen die Portale und Christuskreuze.

Sonnenaufgang: Die  Landschaft hüllt sich in einen Schleier aus Dunst und Morgentau in dem sich das gleißend helle Licht spiegelt.

Alle spielen Cricket – der Volkssport erfreut sich in Indien seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2011 noch größerer Beliebtheit. Hier posieren die Stars von morgen:

Abends sitzen die Touristen zum Sonnenuntergang am Strand oder machen eine „Wattwanderung“ durch den Schlick, bevor es in eine der zahlreichen Kneipen weitergeht.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Der Portugiesische Sommer