Monatsarchiv: Januar 2011

11. Etappe: Montevideo, Uruguay

Als Zwischenstopp von Brasilien nach Argentinien bietet sich Uruguay nicht nur aus geographischer Nähe an: Das kleine Land zwischen zwei Riesennachbarn bietet das Beste von beiden – Lebensart und Kultur wie in Argentinien, Umgangsformen und Lebensfreude wie in Brasilien. Vom 6. Stock meiner Jugendstilresidenz habe ich den besten Blick auf die Avenida 18 de Julio und den Palacio Salvo. 1928 als höchstes Gebäude Südamerikas eingeweiht ist es heute ein Wahrzeichen der Stadt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Staatsgründer José Artigas führte das Land 1811 in die Unabhängigkeit von Spanien – als Nationalheld ist er allgegenwärtig: So hier zu Pferd auf der Plaza de Independencia:

 

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Flussfahrt Manaus-Belem

Eine Flussfahrt auf dem Amazonas – seit dem Film „Fitzcarraldo“ von Werner Herzog einer meiner großen Träume. In der Woche zwischen den Jahren bereitete ich mich planmäßig vor: Informationen wurden eingeholt – Fahrzeiten, Preise und Schiffe, ebenso Ausrüstung beschafft.

Stichtag Sylvester 2010 – Einschiffung auf der MS Liberty Star in Manaus mit Ziel Belem. Voraussichtlich eine Reise von 3,5 Tagen, die eigene Hängematte ist mitzubringen. Ebenso empfehlenswert sind: Eigener Proviant, ein Moskitonetz, gute Trinkfestigkeit.

„Kreuzfahrt“ einmal anders: Nach der Registrierung beim Zahlmeister an Bord beginnt die Einrichtung des Nachtlagers. Wer keine eigene Kabine gebucht hat hängt seine Hängematte an die Haken auf den Zwischendecks. Es herrscht eine familiäre, gemütliche Atmosphäre, trotz Komfortverzicht: Man sitzt schließlich zusammen „im gleichen Boot“. Schnell ist der Kontakt zu anderen Reisenden hergestellt, man ratscht und tratscht – tauscht fehlende Ausrüstung, ißt und trinkt gemeinsam. Das Animationsprogramm fehlt weitgehend, eindrucksvoll sind dagegen die Nächte bei klarem Sternenhimmel und die ufernahen Passagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Manaus

 

Leben an Bord der MS Liberty Star

 

Hut ab ! Klaus Kinski & ich – eine Hommage

Schiff ahoi unterwegs

Anlegen en route

Landschaft jenseits des Flusses

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Manaus

Heiligabend am Amazonas – in Manaus wird die Oper für das alljährliche Weihnachtsfestival vorbereitet: Mit Akrobaten und Artisten frei schwebend ansonsten erinnert  wenig an die Glanzzeit der Stadt. Der große Kautschukboom ist 100 Jahre vorüber –  Manaus ist tiefste Provinz und Freihandelszone mit einem großen Industriepark mitten im Urwald. Ganz anders als in Werner Herzogs Film „Fitzcarraldo“:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am Flusshafen liegen die Schiffe vor Anker – Umschlagplatz für Güter aller Art aus der Region. Bis in den tiefsten Dschungel reichen die Seitenarme des Amazonas, die Lebensader und einzige Wasserstraße der Provinz.

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Brasilia

Eigentlich begann der Tag sehr schlecht: Nach einer unbestimmten Verspätung in Salvador am morgen folgte ein längerer Zwischenstopp in Brasilia, bevor ich den Anschlussflug nach Manaus antreten konnte. Ich nutzte die Zeit, um mir die Hauptstadt Brasiliens aus nächster Nähe anzusehen. Eine Planstadt wie eine Weltraumstation – Visionen und Futurismus der 1950er Jahre, konzipiert vom genialen Architekten Oscar Niemeyer.

 

 

 

 

 

 

 

 

Tief fliegende Wolken und in einer schattenlosen Mondlandschaft: Der Himmel erschlägt jeden und die Sonne brennt unbarmherzig. Gebäude wie Lego-Steine, Museen wie Iglus, Kathedralen wie ein brodelnder Vulkan – die Formvielfalt ist geometrisch exakt geplant.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbei an den Ministerien – jeder Bauklotz ein Ressort – bahne ich mir den Weg zur Kathedrale, die durch einen unterirdischen Tunnel erreicht werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Brasilia ist eine reine Verwaltungsstadt und Regierungssitz- es gibt keine Industrie. Und trotzdem: An jenem Tag schien es als rauchten alle Gebäude und stießen Qualm in Wolkenformationen aus:

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Salvador da Bahia

Nach 25 Std. Überland-Busfahrt erreiche ich gerädert und lädiert mein Etappenziel im Nordosten Brasiliens: Salvador da Bahia – drittgrößte Stadt Brasiliens und von 1549 bis 1753 erste Hauptstadt des Landes. Ankunft um 23h  – gerade schaffe ich es mit dem letzten Bus ins Zentrum, wo ich in einem „Stundenhotel“ die angebrochene Nachtruhe verstreichen lasse.

 

 

 

 

 

Durch meinen ersten Besuch vor zehn Jahren ist mir das Zentrum rund um den „Pelourinho“ frisch in Erinnerung, fast kommt es mir vor als wäre ich gerade ein paar Wochen weggewesen. Vorbei an den restaurierten Kirchen und renovierten Häusern bahne ich mir den Weg durch die Oberstadt. Diese liegt auf einem Hügel mit bestem Blick auf die Bucht und die Unterstadt – verbunden durch den zentralen Aufzug.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Salvador repräsentiert das afrikanische Erbe Brasiliens – durch den Sklavenhandel reich geworden, sind die Atmosphäre und die Gebräuche bis heute von deren Nachfahren geprägt. In Kombination mit den indianischen Ureinwohnern und den europäischen Einwanderern ergibt sich eine einzigartige Bevölkerungsmischung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den katzbuckligen Gassen der barocken Altstadt überragen die Kirchen die ineinander verschachtelten Häuser. Das ständige bergauf/bergab verlangt im tropischen Klima die Kondition eines Ausdauersportlers. Belohnt wird die Tour durch bildschöne Ausblicke auf Stadt und Bucht:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich sind auch Musik und Literatur ein fester Bestandteil der lokalen Kultur: Das Samba-Ensemble Olodum wird vielen ein Begriff aus Michael Jacksons Video zu „They don’t really care about us“ sein. Der brasilianische Nationalschriftsteller Jorge Amado setzte der Stadt in seinem Buch „Dona Flor und ihre beiden Ehemänner“ ein literarisches Denkmal (Verfilmt 1976 mit Sonia Braga).

 

 

 

 

 

 

 

Vor Ort auf dem „Pelourinho-Platz“ gibt es täglich – mal mehr und mal weniger touristisch inszeniert – Aufführungen und Umzüge, so auch während meines Aufenthaltes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf den Plätzen vor den Kirchen und Kolonialgebäuden tummeln sich Touristen und deren meist selbst-ernannte Guides. Die Läden verfügen über das gleiche standartisierte Sortiment. Ich bewundere die Details der verschnörkelten Fassaden und fotografiere die Szenen in bestem Nachmittagslicht:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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