Monatsarchiv: Dezember 2010

Minas Gerais – Land der Kirchen und VW Käfer

Nördlich von Rio de Janeiro, im Gebirge des Bundestaats Minas Gerais (unten rot markiert), liegen nicht nur Gold- und Erzvorkommen, sondern auch komplett erhaltene Barockstädte aus der Kolonialzeit.

São João del Rei, Tiradentes, Ouro Preto und Mariana habe ich mir angesehen und gestaunt über die Pracht und den Glanz der alten Zeit. Mittlerweile ist auch hier der Tourismus ausgebaut und es gibt ein gutes Angebot an Museen, Hotels und Dienstleitungen. Neben den vielen baulichen Sehenswürdigkeiten haben hier auch manche technischen Relikte überlebt bzw. wurden wieder flottgemacht – so etliche VW Käfer im täglichen Gebrauch oder die Museumszüge, die am Wochenende verkehren. Pflicht für einen Eisenbahnfan wie mich!

São João del Rei

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Eisenbahnmuseum

Lange Zeit bildete die Eisenbahn das Rückgrat der Schwertransporte in der Region. Erze und Rohstoffe wurden bis in die 1960er Jahre mit Dampf- und später Dieselloks zur Verschiffung an die Häfen transportiert. Aus Rentabilitätsgründen wurden die meisten Bahnstrecken in Brasilien (ähnlich wie in den USA) in den 1970er Jahren stillgelegt. Die Strecke von São João del Rei nach Tiradentes wurde jedoch 1983 als Museumszugsverbindung wieder aktiviert. Liebvoll wurden die Wagen restauriert und die Lokomotiven wieder in Gang gesetzt. Eine Reise in das Dampfzeitalter gibt es freitags bis sonntags jede Woche 2x täglich. Man kommt sich vor wie im 19.Jh. oder wie in einem meiner früheren Lieblingscomputerspiele:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tiradentes

Nach einer halben Stunde Fahrt erreicht der Zug sein Ziel: Das Örtchen Tiradentes ist heute ein Freilichtmuseum mit ungezählten Souvenir- und Antiquitätenläden. Am besten raus aus dem Pulk und ab in die Seitengassen – hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Alles wirkt sehr „verschlafen“ und hier treffe ich auf das Automobil der Vergangenheit – den legendären VW Käfer. Hier ist er allgegenwärtig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich geht es auch noch mit weniger Pferdestärken – die Kutschfahrten sind aber alles andere als aufregend:

Ouro Preto

Der Hauptplatz von Ouro Preto

Das „schwarze Gold“, wie Ouro Preto auf deutsch heißt, hat der Stadt im 18 Jh. zu sagenhaftem Reichtum verholfen. Zu sehen an der Pracht der Kirchen und Kolonialhäuser. Durch mein Fenster  im Hotel fällt direkt eine dieser Sakralbauten, die der Stadt ihre charmante Atmosphäre verleiht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über mehrere Hügel zerstreut liegen die einzelnen Stadtteile – Und auch hier gibt es überall die berühmten Kirchen und Käfer:

Mariana

Die Nachbarstadt Mariana war die erste Hauptstadt des Bundesstaats – bis ihr Ouro Preto den Rang abgelaufen hat. Die Stadt ist auch mit einem Museumszug zu erreichen. Vorbei am alten Pranger bewege ich mich Richtung Anhöhe – und schaffe es gerade rechtzeitig bevor ein mächtiges Gewitter hereinbricht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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10. Etappe: Rio de Janeiro, Brasilien

Brazilectro vom Feinsten – mein Rio-Lied

My girl from Ipanema

Brasilien, Rio – Ich befinde mich nach einem Monat Exkurs wieder auf Kurs und erreiche Brasilien zu Beginn des Sommers. Hitze, Hitze, Hitze. Von früheren Besuchen her kenne ich diese Metropole, auch an ein Vorstellungsgespräch mit bekanntem Ausgang kann ich mich erinnern. Zielsicher suche ich meine Herberge von damals auf: Ergebnis – geschlossen. Später suche ich in der Parallelstraße meine Lieblingsbar: Ergebnis – geschlossen. Die Zeiten haben sich geändert – nicht jedoch die Klischees und Bilder im Kopf, die wir mit dieser Stadt assoziieren. Hier eine kurze Übersicht:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die berühmte Copacabana - Sand- und Bettenburgen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Pflichtbesuch an der Copacabana kehre ich in mein Viertel – nach Ipanema zurück, mache Fotos und schaue den Surfer an ihrem Hausstrand bei ihren Kunststücken zu:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend ziehe ich mich in den Schatten zurück und gönne mir etwas Akühlung – auf Sonnenbrand habe keine Lust und ein kaltes Bier ist jetzt genau das Richtige:

Aber selbstverständlich bereitet sich auch Brasilien – alle Jahre wieder in angemessener und angepasster Form – auf das Weihnachtsfest vor. Hier einige – für uns etwas groteske – Stilblüten zur Ansicht. Schnee Fehlanzeige, dafür Adventssterne, Krippen, Christbäume und Weihnachtsmänner wie gehabt. Wehe dem Kostümierten bei 30 Grad in diesem Aufzug…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Viña del Mar, Chile

Abseits der rauen Hafenstadt in der Nachbarbucht liegt das mondäne Seebad Viña del Mar – Sommerfrische und Kurort für die gestressten Haupt- und Hafenstädter, die in den Sommermonaten hier einkehren. Noch ist es Vorsaison und Ende November ist das Wasser nur für Hartgesottene zu empfehlen. Deswegen sehe ich mir bei einer Spazierfahrt im Fiaker die Promenade an:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von der Flußmündung geht es an der Wasserfront entlang bis zum alten Anleger, von wo bis in die 1960er Ladung gelöscht wurde.

 

 

 

 

Anschließend gehe ich zurück ins Zentrum – vorbei an herrschaftlichen Anwesen und Fachwerkgiebel, die mich sehr an Deutschland erinnern:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und tatsächlich – wenn man näher hinsieht scheint es wirklich wahr – Viña del Mar war bzw. ist in deutscher Hand:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vom Balkon meiner Herberge habe ich den schönsten Blick auf die Stadt und erlebe Sonnenuntergänge in goldbraun. Durch die kalte Meeresströmung und die Nähe zu den Anden gibt es oft Nebel und bizarre Wolkenformationen – die so genannten „Morning glory“:

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Valparaiso, Chile

 

Der Hafen von Valparaiso - Chiles Tor zur Welt

Angekommen am Pazifik – Tagsüber knallt die Sonne und nachts weht ein frischer Wind. Valparaiso erkundet man am besten in der Vertikalen: Treppen steigen und Aufzug fahren inbegriffen. Die Stadt ist auf sieben Hügeln errichtet, die Unterstadt ist gleichzeitig Hafenviertel und Zentrum. Besten Blick gibts von vielen Terrassen und Aussichtspunkten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auffallend ist die aufwendige Verkabelung: Als ambulantes Spinnennetz verbindet sie die ganze Stadt. Erdbebensicher ist sie allerdings nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf  den Speisekarten der Cafés und Konditoreien finde ich eine mir sehr bekannte Gebäckspezialität: „Kuchen“ ist das chilenische Wort für ebensolchen. 12.000 km entfernt hat sich dieser Begriff neu -eingebürgert. Ich bestelle: Obstkuchen – aber bitte mit Sahne!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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