Nördlich von Rio de Janeiro, im Gebirge des Bundestaats Minas Gerais (unten rot markiert), liegen nicht nur Gold- und Erzvorkommen, sondern auch komplett erhaltene Barockstädte aus der Kolonialzeit.
São João del Rei, Tiradentes, Ouro Preto und Mariana habe ich mir angesehen und gestaunt über die Pracht und den Glanz der alten Zeit. Mittlerweile ist auch hier der Tourismus ausgebaut und es gibt ein gutes Angebot an Museen, Hotels und Dienstleitungen. Neben den vielen baulichen Sehenswürdigkeiten haben hier auch manche technischen Relikte überlebt bzw. wurden wieder flottgemacht – so etliche VW Käfer im täglichen Gebrauch oder die Museumszüge, die am Wochenende verkehren. Pflicht für einen Eisenbahnfan wie mich!
São João del Rei
Das Eisenbahnmuseum
Lange Zeit bildete die Eisenbahn das Rückgrat der Schwertransporte in der Region. Erze und Rohstoffe wurden bis in die 1960er Jahre mit Dampf- und später Dieselloks zur Verschiffung an die Häfen transportiert. Aus Rentabilitätsgründen wurden die meisten Bahnstrecken in Brasilien (ähnlich wie in den USA) in den 1970er Jahren stillgelegt. Die Strecke von São João del Rei nach Tiradentes wurde jedoch 1983 als Museumszugsverbindung wieder aktiviert. Liebvoll wurden die Wagen restauriert und die Lokomotiven wieder in Gang gesetzt. Eine Reise in das Dampfzeitalter gibt es freitags bis sonntags jede Woche 2x täglich. Man kommt sich vor wie im 19.Jh. oder wie in einem meiner früheren Lieblingscomputerspiele:
Tiradentes
Nach einer halben Stunde Fahrt erreicht der Zug sein Ziel: Das Örtchen Tiradentes ist heute ein Freilichtmuseum mit ungezählten Souvenir- und Antiquitätenläden. Am besten raus aus dem Pulk und ab in die Seitengassen – hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Alles wirkt sehr „verschlafen“ und hier treffe ich auf das Automobil der Vergangenheit – den legendären VW Käfer. Hier ist er allgegenwärtig.
Natürlich geht es auch noch mit weniger Pferdestärken – die Kutschfahrten sind aber alles andere als aufregend:
Ouro Preto
Das „schwarze Gold“, wie Ouro Preto auf deutsch heißt, hat der Stadt im 18 Jh. zu sagenhaftem Reichtum verholfen. Zu sehen an der Pracht der Kirchen und Kolonialhäuser. Durch mein Fenster im Hotel fällt direkt eine dieser Sakralbauten, die der Stadt ihre charmante Atmosphäre verleiht.
Über mehrere Hügel zerstreut liegen die einzelnen Stadtteile – Und auch hier gibt es überall die berühmten Kirchen und Käfer:
Mariana
Die Nachbarstadt Mariana war die erste Hauptstadt des Bundesstaats – bis ihr Ouro Preto den Rang abgelaufen hat. Die Stadt ist auch mit einem Museumszug zu erreichen. Vorbei am alten Pranger bewege ich mich Richtung Anhöhe – und schaffe es gerade rechtzeitig bevor ein mächtiges Gewitter hereinbricht.